Nebennieren-Schwäche E35.1*

„Adrenal Fatigue“ – Hormonstörung mit schwerwiegenden Folgen

Die Nebennieren sind wichtige Hormondrüsen, die wie eine Kappe auf der Niere rechts und links sitzen. Sie haben nichts mit der Funktion der Ausscheidung von Urin zu tun, sondern sie produzieren eine Reihe von äußerst wichtigen Hormonen. Zum Beispiel in der Nebennierenrinde: Cortison, Aldosteron, DHEA und Sexual Hormone.Und im Nebennierenmark wird Adrenalin und Noradrenalin gebildet.

Klassische Symptome einer Unterfunktion (Morbus Addison) sind:

  • Allgemeines Schwächegefühl bis hin zum Burnout-Syndrom
  • Rasche Ermüdbarkeit
  • Gewichtsverlust
  • Anorexie (Appetitlosigkeit)
  • Erbrechen
  • Salzhunger (Verlangen nach salzigen Nahrungsmitteln)
  • Schwindel
  • Niedrigen Blutdruck mit Kollapsneigung
  • Bräunliche Verfärbung der Haut, auch an Handflächen und Fußsohlen
  • Starke bräunliche Verfärbung von Narben
  • Bräunliche oder bläuliche Verfärbung der Lippen
  • Bauchschmerzen
  • Verstopfung oder Durchfall
  • Bei Frauen eventuell Verlust der Schambehaarung
  • Verlust der Libido
  • Spontanhypoglykämien (Unterzuckerungen)

Adrenal Fatigue
Es gibt jedoch auch eine Nicht-Addison-Form der Nebennieren-Unterfunktion. Diese ist heutzutage bei den meisten, klassisch ausgebildeten Medizinern kaum bekannt. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte milde oder subklinische Form.

„Adrenal Fatigue“ bedeutet übersetzt Nebennierenschwäche. Sie unterscheidet sich von der sonst üblichen Bezeichnung „Nebenniereninsuffizienz“. Im Cortisol Tagesprofil finden wir im Speichel deutlich erniedrigte Cortisiolwerte und im gefrorenen Plasma niedrige ACTH Werte. Die Nebennierenschwäche kommt durch eine Ermüdung/Erschöpfung der Nebennieren aufgrund ihrer länger andauernden Überlastung zustande. Jegliche Art von Stress kann zu solch einer Überlastung der Nebennieren führen: körperlicher, seelischer oder krankheitsbedingter Stress.

Zeichen und Symptome der Nebennierenschwäche

  • Neigung zu Gewichtszunahme mit Schwierigkeiten, wieder abzunehmen, speziell um die Taille herum
  • Erhöhte Anfälligkeit für Grippe und andere Krankheiten der Atemwege und der Tendenz, dass diese länger als normal anhalten
  • Neigung zum Zittern, wenn man unter Druck gerät
  • Verminderte Libido
  • Verwirrtheit nach dem Aufstehen aus einer liegenden Position
  • Verminderte Merkfähigkeit
  • Wenig Energie am Morgen und am Nachmittag gegen 15 – 17.00 Uhr
  • Plötzliche, kurze Besserung der Beschwerden nach einer Mahlzeit
  • Häufige Müdigkeit zwischen 21. und 22.00 Uhr, man hält jedoch weiter durch
  • Man benötigt Kaffee oder andere anregende Mittel, um am Morgen „in die Gänge“ zu kommen
  • Sucht nach salzigen, fettreichen und eiweißreichen Lebensmitteln, wie z.B. Fleisch und Käse
  • Verstärkte PMS-Symptome bei Frauen; die Periode ist zunächst stark, lässt dann am 4. Tag fast ganz nach und kehrt wieder am 5. oder 6. Tag
  • Schmerzen im oberen Rücken– oder Nackenbereich ohne erkennbare Ursachen
  • Besseres Befinden, wenn der Stress nachlässt, wie in einem Urlaub
  • Schwierigkeiten, morgens Aufzustehen
  • Verwirrtheit

Weitere Anzeichen und Symptome sind

  • Leichte Depression
  • Lebensmittelallergien und Asthma
  • Vermehrte Anstrengungen, den Anforderungen des Tages gerecht zu werden
  • Verminderte Fähigkeit, mit Stress umzugehen
  • Trockene und dünne Haut
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Niedrige Körpertemperatur
  • Nervosität
  • Herzklopfen
  • Unerklärbarer Haarausfall
  • Abwechselnd Durchfall und Verstopfung
  • Verdauungsstörungen

Wenn Sie viele dieser Anzeichen und Symptome aufweisen, ist es Zeit, an eine Nebennierenschwäche als mögliche Ursache zu denken, sofern andere organische Ursachen ausgeschlossen wurden. Keines der Symptome und Anzeichen für sich allein führt zur Diagnose der Nebennierenschwäche. Wenn man sie zusammen betrachtet, ergeben diese Symptome ein bestimmtes Syndrom oder Bild – das eines Menschen unter Stress. Diese Symptome sind das Endergebnis von akutem, schwerem oder chronischem, exzessivem Stress und der Unfähigkeit des Körpers, solchen Stress herunterzufahren.

Stress, einst ein Sammelbegriff, der von Ärzten als Erklärung für unspezifische Symptome benutzt wurde, die durch konventionelle Bluttests nicht zu erklären waren, ist für den Körper allerdings überhaupt kein Mysterium. (Quelle: Dr. Lam, USA)

Wie gelangt man zu einer verlässlichen Diagnose?

Bei Verdacht auf Morbus Addison (die voll ausgeprägte Unterfunktion) werden die Blutspiegel von Natrium, Kalium, Cortisol und ACTH bestimmt. Bei den primären Formen sind Cortisol und Natrium deutlich vermindert, Kalium ist erhöht. Hier liegt die Störung in der Nebenniere selbst, deshalb ist das ACTH erhöht.

Bei den sekundären Formen ist sowohl Cortisol (im Speichel, nicht unbedingt im Blut!) wie auch ACTH erniedrigt. Bei der normalen kassenärztlichen Blutuntersuchung wird aber routinemässig auf keinen Fall auf dieses Krankheitsbild hin untersucht.

Wir untersuchen im Neurostressprofil und in der Analyse der Hormone im Speichel als Tagesprofil und gelangen so zu verlässlichen Ergebnissen und erfassen damit auch die nicht voll ausgeprägten Krankheitsbilder. Beweisend sind im Tagesprofil durchgängig erniedrigte Cortisol Werte, gegebenenfalls erniedrigte DHEA Werte und falls das Nebennierenmark auch betroffen ist, sind sogar die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin erniedrigt.

Häufige Ursachen der Nebennierenschwäche

In den westlichen Ländern kommt chronischer Stress sehr häufig vor. Die häufigsten Gründe für Stress sind beruflicher Druck, Tod eines geliebten Menschen, Umzüge, Arbeitsplatzwechsel, Krankheit und Eheprobleme. Die Nebennierenschwäche tritt auf, wenn das Aufkommen von Stress die Kapazitäten des Körpers übersteigt, den Stress auszugleichen und sich zu erholen.

Stressfaktoren, die zu Nebennierenschwäche führen können:

Einer der am häufigsten übersehenen Gründe für Nebennierenschwäche ist eine chronische oder schwere Infektion, die eine Entzündungsreaktion hervorruft. Solch eine Infektion kann subklinisch, also ohne erkennbare Symptome auftreten.

Behandlung

Eine Therapie mit Cortison liegt nahe, ist aber völlig verkehrt und bringt auch keine spürbar guten Erfolge. Warum? Weil den übergeordneten Schaltkreisen, der Hirnanhangdrüse signalisiert würde, das genügend Cortisol im Umlauf ist und somit würden noch weniger Impulse an die Nebenniere gesendet.

Wir haben glücklicherweise eine ganze Reihe von Heilpflanzen mit stimulativer Nebennieren-Wirkung (Adaptogene) zur Verfügung, um die körpereigene Cortisol Produktion anzuregen, sowie das Vitamin-B 5. Genauso wichtig wie die Therapie mit Heilmitteln, ist aber auch eine Änderung der Lebensführung: Es wird empfohlen, sehr früh schlafen zu gehen nach dem Motto: der Schlaf vor Mitternacht zählt doppelt. Der zweite wichtige Tipp ist die Beendigung der morgendlichen Duschprozedur mit einer Minute eiskaltem abduschen. Man kennt das aus der Werbung in Zusammenhang mit der Stimulation der Abwehrkräfte und in der Tat: das eiskalte duschen stimuliert die Nebennieren positiv zur Ausschüttung und Produktion von angenehmen Hormonen.

Sofern kein Bluthochdruck vorliegt, kann und muss reichlich gesalzen werden, eine deftige Brühe (ohne Geschmacksverstärker Glutamat) zum Frühstück oder vormittags hilft und stärkt. Außerdem sollte kräftig und eiweißreich  gegessen werden. Die vollständige Wiederherstellung und Kräftigung kann durchaus ein oder zwei Jahre benötigen, vorausgesetzt man lebt vernünftig und verbraucht seine Lebenskräfte nicht vorzeitig.

Zusammenhang mit Schilddrüse: Thyroxin erhöht den Glukocorticoidbedarf

Die Wirkung des Schilddrüsenhormons  kann nicht losgelöst von anderen Hormonsystemen betrachtet werden. Insbesondere Cortisol interagiert auf komplexe Weise mit L-Thyroxin bzw. dessen Metabolit T3. Patienten mit einem Cortisolmangel (Nebennierenrindeninsuffizienz) weisen oft Beschwerden auf, die Knochen und Gelenke betreffen. Diese Symptome sind ähnlich einer Schilddrüsenfunktionsstörung (Halimi et al., 1986).

Es ist bekannt, dass sich die Symptome eines Cortisonmangels oft erst nach Durchführung einer Thyroxin-Substitution entwickeln. Daher muss bei Patienten mit einer Hypophyseninsuffizienz zuerst Cortison und dann Thyroxin substituiert werden. Thyroxin erhöht den Cortisol-Bedarf. Entsprechend finden wir bei Patienten mit einer Nebennierenrindeninsuffizienz häufig die Konstellation einer subklinischen Hypothyreose, die als Adaptation des Organismus an die Bedingungen des Cortisolmangels interpretiert werden muss.

Quellen:

  1. Cortisol und DHEA – bei Stress und Alterungsprozessen
    Wenn kein Arzt die Ursache findet: So stoppen Sie Erschöpfung und chronische Krankheiten durch die Behandlung Ihrer Nebennierenerschöpfung
    Nebennierenschwäche Fachbroschüre – Windstoßer, Markus, Orthoanalytic
  2. Die körperliche Stressreaktion – Ein Überblick
    Nebennierenschwäche Volltext – Uni Trier, Biospychologie
  3. Inhibition der erythrozytären Apoptose durch Catecholamine
    Zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen. Aus dem Institut für Physiologie der Universität Tübingen, Abteilung Physiologie I, Leiter: Professor Dr. Florian Lang. Dekan: Professor Dr. I.B. Autenrieth, 1. Berichterstatter: Professor Dr. Florian Lang, 2. Berichterstatter: Professor Dr. T. Risler
    Nebennierenschwäche Dissertation – Vorgelegt von Marlis Maria Podolski aus Stuttgart,
  4. Nebennierenschwäche im Vergleich zur Schilddrüsen-Unterfunktion
    Originaltext von: Dr. Bruce Rind, www.drrind.com, National Integrated Health Associates Wisconsin Avenue, Washington DC 20015
    Nebennierenschwäche Volltext – Kompetenznetz-Immunthyreopathien-Online
  5. Adrenal-Fatigue / Nebennierenschwäche
    Nebennierenschwäche Artikel – Allergien-behandeln.de
  6. www.kit-online.org/acc/KIT-Cortisolmangel.pdf
  7. www.ht-mb.de/forum/showthread.php?t=1052905
  8. www.adrenal-fatigue.de/
  9. www.allergien-behandeln.de/alternative-Medizin/Adrenal-Fatigue.html
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Protein macht Epstein-Barr-Virus unsichtbar

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