Eine chronische Virusbelastung als Ursache
Vorbemerkung:
„Die Zytomegalie ist […] die schwerste Form der aktiven Infektion [dieser Krankheit]. Sie kommt eigentlich nur bei Neugeborenen vor. Wir beschäftigen uns dagegen in der täglichen Immundiagnostik mit der chronischen Form. Eine auch hoch aktive primäre oder reaktivierte chronische CMV-Infektion ist keine Zytomegalie im Sinne des BSG.“
Quelle: Dr. med V.von Baehr, Institut für med. Diagnostik, Berlin.
Das Cytomegalievirus (CMV) ist das 5. aus der Herpes Familie

Virus hat einen Gesamtdurchmesser von etwa 200 nm, also 0,2 µm (Ery= 7,5 µm)
Diese sog. Beta-Herpesviren replizieren (vervielfältigen) langsam, haben ein enges Wirtsspektrum und führen bei den infizierten Zellen zu starker Vergrößerung (Zytomegalie). Menschen mit normaler Immunfunktion können es in sich tragen, erkranken aber nicht.
CMV-Infektionen sind weit verbreitet. CMV ist die Nr. 5 (HHV-5) aus der Herpesgruppe. Im Kleinkindalter sowie mit Beginn der sexuellen Aktivität ist die Infektionsrate am höchsten. Das Virus infiziert zunächst Nase-Rachenraum und wird dann übers Blut verbreitet. Wichtigster Latenzort sind Monozytenvorläuferzellen im Knochenmark. Die Primärinfektion erfolgt beim Menschen mit normalen Abwehrkräften in der Regel ohne klinische Symptomatik. Es gibt aber seltene Ausnahmen mit der Gefahr der akuten CMV-Krankheit (Lungen-, Augenhintergrund-, Darm-, Gehirn-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberentzündung).
Typische Symptome sind:
- Missempfindungen,
- Rachen Symptome,
- muskuläre- und
- Hautsensationen,
- Hörminderungen,
- Kopfschmerzen, aber auch
- „nicht erklärbare“ systemische Entzündungsreaktionen
- Abgeschlagenheit, CFS
- Müdigkeit, CFS
- mäßiges Fieber, die auch vorhandene inflammatorische (entzündliche) Erkrankungen verstärken können.
- Bluthochdruck
Bluthochdruck
Ein weitverbreitetes Virus könnte eine der Ursachen für Bluthochdruck sein. Das sog. Cytomegalievirus (CMV) erhöht offenbar die Produktion von Enzymen in der Niere, die wiederum zu Bluthochdruck führen. Dies haben Forscher vor einiger Zeit festgestellt.
Cytomegalievirus bei schwer abwehrgeschwächten Erwachsenen

Cytomegalie-Virus
Hier kommt es zu einer „opportunistischen Infektion“ Es entwickelt sich ein ernstes Krankheitsbild, sowohl bei einer Erstinfektion als auch bei einer Reaktivierung, mit langwierigem Fieber und Lymphknotenschwellungen, häufig sind Lunge (CMV-Pneumonie), Leber, Auge (CMV-Retinitis) und Magen-Darm-Trakt (CMV-Ulcerationen) betroffen, es kann zu Muskelschmerzen, Lungenentzündung, Leberentzündung, selten auch zu einer
Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen, dazu sind Retinitis, Enzephalitis (CMV-Hirnentzündung), neurologische Beschwerden, Hautveränderungen (CMV-Geschwüre) u.v.a. möglich. Die Prognose hängt immer vom Zustand des Immunsystems ab. CMV verursacht also eine ganze Reihe von Beschwerden, wobei die Diagnosestellung schwierig ist, denn eine Vielzahl anderer viraler, bakterieller oder pilzlicher Infektionen können für ähnliche Symptome verantwortlich sein.
Augen: Retinitis
Typisch sind verschwommenes und unscharfes Sehen, Gesichtsfeldeinschränkungen (Tunnelblick) und andere veränderte Sinneswahrnehmungen. Das Auge selbst ist schmerzfrei und äußerlich unauffällig. Zunächst ist nur ein Auge betroffen, das andere folgt später nach. Der Augenarzt stellt im Augenhintergrund meist peripher gelegene weißliche Veränderungen oder Blutungen fest. Eine zu spät einsetzende Behandlung führt zur Erblindung.
Manifestation im Magen-Darm
Von den Beschwerden her sieht es aus wie ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür: Schluckbeschwerden, Brennen in der Speiseröhre, Magenschmerzen. Seltener ist eine Erkrankung von tiefen Darmabschnitten. Dann sind Durchfall, Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und krampfartige oder anhaltende Schmerzen möglich. In der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes bilden sich Geschwüre, das Gewebe geht unter Blutverlust unter (hämorrhagische Nekrosen). Im Extremfall kann das bis zu einem Darmdurchbruch, Blutungen oder Entzündungen des Bauchfells als seltene Komplikationen gehen.
Lungenentzündung
Es kommt zu einem trockenen, unproduktiven Husten ohne Schleimbildung und Atemnot. Weil diese Beschwerden sehr uncharakteristisch sind, ist die Abgrenzung von anderen Erkrankungen schwierig. Es handelt sich aber um eine Lungenentzündung durch CMV
Diagnose:
Gebräuchlich zum Nachweis sind Antikörperteste, am besten mit Immunfluoreszenz .
Für mich wesentlich aufschlussreicher und wichtiger ist der Lymphozytentransformationstest (LTT) als Nachweis einer chronischen Belastung. SI (Stimulationsindex) von über 3 zeigt eine zelluläre Sensibilisierung an. Der Test ist somit positiv und das Patientenblut hat spezifische zirkulierende T-Zellen.
Nur ein SI von unter 2 gilt als sicher negativ.