Das Spurenelement steht unter Verdacht toxisch zu wirken
An dieser Stelle möchten wir ein neues Thema in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen: Eine mögliche Kobalt (und Chrom…) Vergiftung bei Patienten mit bestimmten Hüft-Endoprothesen.
Die Anhäufung von toxischen Metallen im menschlichen Organismus wird in der Regel von der Kassenmedizin nicht beachtet. Wir betreuen Fälle, bei denen wir vorsorglich vor dem operativen Eingriff eine Vollblutuntersuchung auf Metalle veranlassen. Etwa ein Jahr später erfolgt eine Kontrolluntersuchung in einem Speziallabor in Bremen. Mit dem Ergebnis, das schockierend hohe Kobalt und Chromwerte herausgefunden werden.
Aus Mangel an anderen Ursachen kommt vermutlich die Hüft-Endoprothese selbst infrage, die zweifellos diese Metalle enthält. Andere Betroffene berichten im Deutschen Arthrose Forum auch darüber. Von anderer Seite kam der Hinweis, dass die Einlaufphase nach ungefähr 500.000 bis 1.000.000 Gangzyklen beendet ist. Im Rahmen der Einlaufphase würden bekannterweise erhöhte Werte auftreten.
Im Fokus der Öffentlichkeit stehen meistens andere Metallvergiftungen im Vordergrund (wie Quecksilber, Blei und Kadmium etc.) und so möchten wir die Diskussion erweitern und vermuten, dass es in der Bundesrepublik einige 1000 weitere Fälle von Kobaltintoxikation durch Endoprothesen geben könnte. Mit einem bunten Beschwerdebild an Folgekrankheiten, die eine Zellatmungsstörung verursachen und anhand einer Chelat-Therapie evtl. erfolgreich zugänglich sind.
Zustände, die mit überschüssigem Kobalt in Zusammenhang gebracht werden
Biochemisch betrachtet, bindet sich Kobalt sehr stark an Sulfhydryl (-SH) Gruppen, wie beispielsweise Lipolyl- Coenzyme am Pyruvat und alpha-Ketoglutaratdehydrogenasen, und inaktiviert sie.
- Hemmung des Zitronensäurezyklus
- Hemmung der Zellatmung
- Entstehung von Gewebehypoxie; in höheren Konzentrationen setzt Kobalt die Beta-Oxidation der langkettigen Fettsäuren in den Herzmitochondrien herab
- Schädigung der A-Zellen in den Pankreasinseln
- Insulinämie (ein wichtiger Faktor in der Entwicklung von Übergewicht trotz optimaler Ernährung)
- Verursachen von Hyperglykämie
Andere Zustände, die mit überschüssigem Kobalt in Zusammenhang gebracht werden, sind unter anderem:
- Schäden an den Nierentubuli, wodurch Eiweiße im Harn (Proteinurie) hervorgerufen werden
- Hämfunktionen mit Polyzythämie und gesteigerter Hämoxigenase-Aktivität
Symptome, die bei einer übermäßigen Kobaltbelastung auftreten können, sind:
- Erschöpfung
- Muskelschwäche
- Verlust des Geruchsinns
- Kardiomyopathie (Herzmuskel)
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
Entgiftungsversuch
Kobalt kann mittels fachkundiger Chelattherapie über die Niere, über die Galle und Stuhl mittels geeigneter Medikamente entgiftet werden. Diese Therapie gehört in erfahrene und fachkundige Hand
Zusammenfassung
Kobaltintoxikation wird hier diskutiert als Folge einer Hüftendoprothese. Kobalt blockiert die mitochondriale Zellatmung und kann somit eine Vielzahl von verschiedensten Zell-und Stoffwechselstörungen induzieren. Es ist möglich, diese Metalle erfolgreich auszuleiten im Sinne einer kurativen und präventiven Medizin.
Hinweis
Schauen Sie bei dieser engagierten Selbsthilfegruppe rein: www.durom-hueftprobleme.de
Quellen
- Metallabrieb unproblematisch?
Träger von künstlichen Hüftgelenken aus Metall müssen wahrscheinlich nicht mit toxischen Wirkungen durch den sogenannten Metallabrieb rechnen: In der sechsmonatigen Einlaufphase des Gelenks nach der Implantation steigt der Gehalt von Chrom- und Kobalt-Ionen nur in sehr geringem Umfang an. Danach verändert er sich kaum noch, heißt es im Informationsdienst Wissenschaft – idw – des Universitätsklinikums Heidelberg. - Mit einem hochauflösenden Messverfahren hat Privatdozent Dr. Christian Heisel, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, (mittlerweile an den ARCUS Kliniken in Pforzheim tätig) die Konzentration von Metall-Ionen aus Hüftgelenksprothesen im Blut der Träger bestimmt und parallel das Abriebsverhalten der Prothesen im Biomechanik-Labor im Detail erfasst. Für seine Arbeit, die im „Journal of Bone and Joint Surgery“ veröffentlicht wurde, ist er im Dezember 2008 mit dem mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik ausgezeichnet worden, dem renommiertesten Preis für Endoprothetik in Deutschland.
- Die Messungen ergaben für Chrom und Kobalt Höchstwerte von rund drei Mikrogramm Ionen pro Liter Blut. Das sind drei Hunderttausendstel eines Gramms. Als Vergleich: Die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt bis zu 50 Mikrogramm Chrom pro Liter Wasser. „Die Konzentrationen der Chrom- und Kobalt-Ionen im Blut der Probanden sind sehr niedrig. Wir schätzen sie daher als unkritisch ein“, erklärt Dr. Heisel. Grenzwerte, die angeben ab welcher Konzentration die verschiedenen Metall-Ionen gesundheitlich unbedenklich sind, gibt es allerdings nicht.
- Höherer Abrieb in der Einlaufphase
- Rund 180.000 Menschen in Deutschland erhalten jährlich ein neues Hüftgelenk. Metallhaltige Prothesen sind zwar in der Minderheit, aber ihre Verwendung nimmt zu: Gerade jüngere und aktive Patienten stellen hohe Ansprüche an Lebensdauer und Belastbarkeit der Prothesen. Moderne Gleitpaarungen (Hüftkopf und Hüftpfanne) bestehen aus Metalllegierungen und sollen diesen Ansprüchen genügen. Ihr Verschleiß ist sehr gering, sie bleiben im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre funktionsfähig.
- Kritisch bei den Metall-Prothesen ist die Einlaufphase in der ersten Zeit nach der Implantation: In dieser Zeit reiben sich Gelenkkopf und Gelenkpfanne aus Metall aneinander; es lösen sich Abriebpartikel und Metall-Ionen. „Der Abrieb ist so gering, dass es mit gängigen Messmethoden nicht möglich war, die Metallpartikel und Ionen im Blut der Patienten zu bestimmen“, erklärt Dr. Jan Philippe Kretzer, Technischer Leiter des Biomechanik-Labors in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg und Seniorautor des Artikels. Diese Information ist aber wichtig, will man gesundheitliche Risiken durch die freigesetzten Metallpartikel abschätzen. Solche Partikel können zu Allergien oder toxischen Reaktionen führen.
- Verbesserte Prothesenmaterialien und genauere Abschätzung gesundheitlicher Risiken
- Dazu untersuchte das Team des Biomechanik-Labors um den Preisträger Privatdozent Dr. Christian Heisel den Abrieb in Hüftgelenksprothesen von fünfzehn Patienten, die mit einem Implantat-Typ aus einem Gemisch von Kobalt, Chrom und Molybdän versorgt worden waren. Den Patienten wurden zu bestimmten Zeitpunkten im ersten Jahr nach der Implantation Blutproben entnommen und der Gehalt von Kobalt-, Chrom- und Molybdän-Ionen im Blut mit Hilfe einer besonders sensiblen Analysemethode, der hochauflösenden Massenspektrometrie (hr-ICPMS), bestimmt.
- Parallel dazu wurden fünf Prothesen des gleichen Typs in einem Hüftsimulator der durchschnittlich gleichen Belastung wie die künstlichen Hüftgelenke der Patienten ausÂgesetzt. Die Hüftgelenke des Simulators wurden während der Bewegungsphase mit einer Flüssigkeit umspült und Proben dieser Flüssigkeit untersucht. Dazu entwickelte das Team ein spezielles Verfahren der Massenspektrometrie, mit dem sowohl Blutproben, als auch Serumproben aus dem Simulator untersucht werden können. So sind die Ergebnisse besser vergleichbar.
- Während der Gehalt an Chrom- und Kobalt-Ionen im Blut der Probanden im ersten halben Jahr langsam anstieg und sich dann kaum noch veränderte, ergaben die Proben aus den Simulatoren für diese Phase einen hohen, danach aber anhaltend sehr geringen Abrieb. „Offensichtlich werden Metallpartikel zunächst im Körper verteilt, eingelagert und geben dann langsam und kontinuierlich Ionen an das Blut ab. Erst hier können wir sie nachweisen“, so Dr. Heisel. Daher bleibt die Ionen-Konzentration im Blut hoch, obwohl nach einem halben Jahr der Abrieb stark abfällt und dann dauerhaft sehr gering bleibt. „Durch den Vergleich mit den Simulatoren wissen wir nun, welche Menge an Metallpartikeln tatsächlich in den Körper gelangt und in welchem Zeitraum dies hauptsächlich geschieht“, erklärt Dr. Heisel.
- Wie sich der Ionengehalt im Blut auf lange Sicht entwickelt, ob er nach einer bestimmten Zeit wieder abfällt und ob die Metallpartikel aus den Gelenkprothesen auf Dauer die Gesundheit beeinträchtigen, soll die Fortsetzung der Studie klären.
- Informationsdienst Wissenschaft – idw – Pressemitteilung
Universitätsklinikum Heidelberg - Quelle: http://www.durom-hueftprobleme.de/informationen-der-beteiligten/metallabrieb-unproblematisch#more-605
http://www.allergietherapie.info/2009/mai/text6.html - Kommentar Naturheilzentrum Hollmann:
Sofort nach Feststellung erhöhter Werte von Chrom und Kobalt eine moderne Chelattherapie zur Entgiftung einleiten.
In monatlichen Abständen werden dann die Ausscheidungen mittels hochauflösenden Massenspektrometrie (hr-ICPMS) in meiner Laborgemeinschaft überprüft. Wenn die Theorie stimmt, müßte es gelingen den “Erstabrieb” wieder aus dem Körper zu leiten, vorausgesetzt, es werden die richtigen Chelatoren gewählt. - Was können Kobalt und Zinn?
Kobalt Artikel – Medical Tribune, 39. Jahrgang Nr. 10 - Kobalt: Synonyme – Co, Cobalt
Kobalt Artikel – Eesom.com. - An dieser Stelle Dissertationen und wichtige Arbeiten zum Thema:
- Ein oberflächlich guter Ersatz? Oberflächenprothesen am Hüftgelenk – Pro & Kontra
Kobalt Volltext – M. Menge, ORTHOPÄDIE & RHEUMA - Entwicklung einer neuen Methode zur Isolierung von Cobalt-Chrom-Abrieb aus dem Gewebe um gelockerte Endoprothesen
Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie der Technischen Universität München Klinikum rechts der Isar, (Direktor : Univ.-Prof. Dr. R. Gradinger). Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ.- Prof. Dr. D. Neumeier, Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. R.Gradinger, 2. apl. Prof. Dr. Dr. H. P. Rechl, Die Dissertation wurde am 10.01.2003 bei der Technischen Universität München eingereicht und durch die Fakultät für Medizin am 28.05.2003 angenommen.
Kobalt Dissertation – Vorgelegt von Kerstin Korth