Allgemeines
Was ist BDNF?
BDNF steht für Brain-derived neurotrophic factor und ist ein Protein aus der Gruppe der Neurotrophine. Das sind Signalstoffe, die zielgerichtete Verbindungen zwischen Nervenzellen bewirken. BDNF wird im ausgereiften Gehirn im Hippocampus gebildet. Das Protein ist insbesondere aktiv im Hippocampus der Großhirnrinde und im Vorderhirn. Diese beiden Bereiche sind für das Langzeitgedächtnis und für abstraktes Denken verantwortlich. BDNF ist allerdings nicht nur im Gehirn anzutreffen, sondern auch in zahlreichen Zelltypen und im Gewebe, der Netzhaut, den Nieren, der Prostata sowie im Speichel zu finden.
Wie wird der BDNF-Marker gemessen?
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Das Protein BDNF kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und ist somit im Serum unseres Blutes messbar. Studien belegen, dass der BDNF-Spiegel im Serum des Blutes mit dem Volumen des Hippocampus korreliert. Dieser Zusammenhang des Hippocampus und des BDNF-Werts im Serum ist deutlich messbar, obwohl BDNF auch von Thrombozyten gebildet werden kann. Schrumpft der Hippocampus (z. B. aufgrund von depressiven Erkrankungen) sinkt der BDNF-Serumspiegel insgesamt ab.
BDNF und Krankheiten
Ein Mangel oder Überschuss an BDNF hängt mit verschiedenen Krankheiten zusammen z. B. mit Depressionen, Schizophrenie, Zwangsstörung, Alzheimer-Krankheiten, Chorea Huntington, Demenz, Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Bulimia nervosa), Neurodermitis und dem Rett-Syndrom. Auch Epilepsie wird mit einer Veränderung im BDNF in Zusammenhang gebracht.
BDNF bei Depressionen, Stress und Schlafstörungen
Studien belegen, dass Patienten mit Depressionen, Stress und Schlafstörungen einen deutlich erniedrigten BDNF-Spiegel aufweisen. Der BDNF-Gehalt korreliert dabei mit der Schwere der Erkrankung. Insbesondere wenn das Stresshormon Cortisol häufig ausgeschüttet wird, hemmt dies die Ausschüttung von BDNF. Stress kann also den BDNF-Spiegel senken, noch bevor Veränderungen in der Gehirnstruktur statt gefunden haben. Langfristig kann durch Stress somit unsere Gehirnstruktur verändert werden und unsere Gedächtnisleistung negativ beeinflusst werden.
BDNF und Neurodermitis
Der Serumspiegel von BDNF ist bei Neurodermitis deutlich erhöht und steht in einer Wechselbeziehung mit dem Krankheitswert sowie dem Juckreiz des Patienten. Das Protein BDNF bindet sich an eosinophile Granulozyten in der Haut. Eosinophile Granulozyten sind sogenannte Fresszellen (Phagozyten). Sie fressen normalerweise Krankheitserreger, insbesondere Parasiten und Würmer.  Bindet sich nun BDNF an diese Fresszellen, fördert es so deren Ausschüttung an zytotoxischen Mediatoren (umgangssprachlich “Zellgiften”), die das Gewebe schädigen und zu Juckreiz und Hautschädigungen führen. Darüber hinaus scheint BDNF durch Interaktion mit den Nervenfasern auch direkt an der Wahrnehmung des Juckreizes beteiligt zu sein.
Ausblick
In unserem Naturheilzentrum führen wir den BDNF-Test mit akkreditierten Laboren durch. Je nach Ausprägung des Markers und den Symptomen des Patienten ergeben sich hieraus eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, welche individuell an den Patienten angepasst werden. Es kann beispielsweise durch Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren der BDNF-Spiegel angehoben werden. Insbesondere die Aminosäuren und Neurostresstherapien bieten hier wichtige Lösungsansätze.
Quellen
- Molendijk et al., Molecular Psychiatry 2011; 16: 1088-1095
- Sertoz et al., Prog Neuro-Psycho-pharm Biol Psychiatry 2008; 32: 1459-1465
- Shalev et al., Psychoneuroendocrinology 2009; 34: 382-388
- Raap et al., Curr Opin Allerg Clin Immunology 2011; 11: 420-427
- IMD, BDNF- ein Serummarker bei Depressionen und Burnout; Diagnostikinformationen 302; URL:Â https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/bdnf-ein-serum-marker-bei-depression-und-burnout-zur-objektivierung-des-behandlungserfolges.html