Depression bei Kindern & Jugendlichen

Schlimm genug, dass Erwachsene häufig unter Depressionen leiden. Wenn Kinder und Jugendliche erkranken, fühlen sich viele Eltern oft hilflos. Zumal die Anzeichen häufig übersehen werden. Denn Symptome wie Traurigkeit oder Ängstlichkeit werden weniger ernst genommen.

Deprimiertes Kind, das traurig an einem Tisch sitzt

Depressionen können bereits im Vorschul- und Grundschulalter auftreten, aber auch bei Säuglingen. Die meisten Erkrankungen finden jedoch während der Pubertät statt, denn in dieser Phase sind Jugendliche auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Sie grenzen sich stärker von ihren Eltern ab und suchen Zugehörigkeit bei Gleichaltrigen. Ihre Körper sowie ihr äußeres Erscheinungsbild ändern sich stark. Zudem erleben sie ein hormonelles Wechselbad der Gefühle. All diese großen Veränderungen, die der Umbruch mit sich bringt, können den Ausbruch einer Depression begünstigen.

Auslöser für Depressionen

Verhältnismäßig oft sind es Umwelteinflüsse, die als Auslöser für Depressionen gelten. Wenn beispielsweise Eltern unter Depressionen leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass ihre Kinder ebenso erkranken. Gerade Kinder und Jugendliche benötigen eine gute Beziehung zu ihren Eltern, die ihnen Rückhalt und Liebe vermitteln. Aber auch Mobbing, Leistungsdruck, Scheidung oder Tod der Eltern, Armut sowie sexueller Missbrauch können Ursachen für Depressionen bei Kindern und Jugendlichen sein. Entscheidend ist immer, wie gut das Kind gelernt hat, mit Krisen und Problemen umzugehen. Und vor allem, wann es Zeit ist, sich Hilfe zu suchen.

Symptome bei Kleinkindern
(1-3 Jahre)

  • Kleinkinder wirken traurig und ihr Gesicht ist ausdruckslos.
  • Sie sind ängstlich und schüchtern.
  • Sie sind sehr anhänglich und klammern sich oft an ihre Eltern.
  • Sie weinen schnell oder werden schnell zornig.
  • Sie haben keine Lust zu spielen.
  • Sie schlafen schlecht.
  • Sie lutschen viel am Daumen oder spielen mit ihren Geschlechtsteilen.
  • Sie wiegen sich hin und her.
  • Sie zeigen ein verändertes Essverhalten.

Symptome bei Vorschulkindern
(3-6 Jahre)

  • Vorschulkinder wirken traurig und apathisch.
  • Sie zeigen kaum oder verminderte Gestik & Mimik.
  • Sie ziehen sich zurück oder reagieren aggressiv.
  • Sie leiden unter Alpträumen oder wachen nachts oft auf.
  • Sie haben keine Freude am Spielen und können sich auch sonst nicht so recht freuen.
  • Sie verlieren Gewicht oder nehmen stark zu und bewegen sich ungerne.

Symptome bei Schulkindern
(6-12 Jahre)

  • Schulkinder erzählen, dass sie traurig sind.
  • Sie sprechen über Suizidgedanken.
  • Sie haben schlechte schulische Leistungen.
  • Ihre Essgewohnheiten ändern sich ohne erklärbaren Grund.
  • Sie fühlen sich von den Eltern vernachlässigt.
  • Sie haben starke Ängste.
  • Sie haben unbegründete Schuldgefühle.
  • Sie leiden unter einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
  • Sie grübeln viel.
  • Sie haben Konzentrationsprobleme.

Symptome bei Jugendlichen
(13-18 Jahre)

  • Jugendliche haben wenig Selbstvertrauen.
  • Sie sind teilnahmslos & ängstlich.
  • Sie ziehen sich vom sozialen Leben zurück.
  • Sie können sich nur schwer konzentrieren.
  • Ihre schulischen Leistungen brechen plötzlich ein.
  • Sie haben Appetit-, Ess- oder Schlafstörungen.
  • Sie fügen sich Verletzungen hinzu.
  • Sie haben Suizidgedanken.
  • Ihr seelisches Befinden schwankt über den Tag.
  • Sie sind antriebslos.

Ursachen & Symptome für Depression bei Säuglingen

Eine besonders schwerwiegende Form von Depressionen bei Säuglingen nennt sich anaklitische Depression. Hierbei sind Kinder im Alter von drei bis fünf Monaten betroffen. Wenn Säuglinge in diesem Alter für eine längere Zeit von ihren Bezugspersonen getrennt sind, zeigen sie starke seelische sowie körperliche Beeinträchtigungen. Grund dafür ist, dass die Bindung zwischen Säugling und Elternteil in den ersten Jahren eine enorm wichtige Bedeutung hat. Selbst bei guter medizinischer Versorgung, verkümmern Kinder mit der Zeit, wenn sie keine Liebe und Geborgenheit erfahren. Bei Kindern, die länger als fünf Monate keine Bezugsperson haben, besteht die Gefahr, dass sie sterben.

Den Begriff „anaklitische Depression“ prägte der Psychoanalytiker René A. Spitz (1887-1974). Spitz untersuchte 1947 über einen längeren Zeitraum hinweg den Zustand von Kindern in Krankenhäuser und Waisenhäusern. In diesem psychoanalytisches Forschungsprojekt ging es darum, dass Säuglinge und Kleinkinder gezeigt wurden, die von ihrer Mutter oder ihrer Bezugsperson verlassen wurden. Zwar wurden diese Kinder in diesen Einrichtungen materiell ausreichend versorgt, aber anhand von fehlender Zuneigung waren sie schwer traumatisiert. Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelte René A. Spitz neue Begriffe, wie den der „anaklitischen Depression“.

Um herauszufinden, ob Ihr Säugling eine Depression hat, sollten Sie auf diese Anzeichen achten:

  • In der ersten Zeit der Trennung weinen Säuglinge viel.
  • Später verweigern sie den Kontakt zu anderen Personen.
  • Dauert die Trennung an, verschlimmert sich die Depression.
  • Sie verhalten sich apathisch.
  • Sie zeigen kaum Gesichtsausdruck.
  • Sie interagieren nicht mit anderen Personen.
  • Säuglinge mit einer anaklitischen Depression werden häufiger krank.
  • Ihre körperliche Entwicklung verzögert sich.

Abschließend ist zu sagen, dass eine Depression nie auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Sobald Ihnen bei Ihrem Kind die oben genannten Symptome auffallen, sollten Sie sich direkt an einen Therapeuten wenden.

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