
Der Schlüssel zur Langlebigkeit
Resveratrol ist eine natürliche Substanz, die von Pflanzen in besonders hohem Maße gebildet wird. Insbesondere bei Pilzinfektionen, Schädigungen, Stress sowie bei extremer Trockenheit oder Hitze und bei hoher UV-Strahlung. Es wird vorausgesetzt, dass Resveratrol dabei ein bedeutender Teil des pflanzlichen Schutzsystems gegenüber Krankheit und andere Schäden ist.
Resveratrol wird in hohen Konzentrationen in der Schale der roten Weintraube, aber auch in der Himbeere, Maulbeere, Erdnüssen und anderen Pflanzen, wie bestimmten Arten des Knöterichs gefunden. Rotwein war schon in der Antike als gesundheitsförderndes Getränk bekannt. Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) empfahl die Gabe von Wein als Beruhigungs- und Schlafmittel, als Stärkungsmittel für Genesende und als Schmerzmedikation bei Herz-Kreislauf- Erkrankungen.
In der indischen Ayurveda-Medizin wurde bereits vor mehr als 2000 Jahren der fermentierte Saft von roten Trauben zur Behandlung von Herzerkrankungen verwendet. Ein Grund für die gefäßschützende Wirkung von Rotwein ist der Inhaltsstoff Resveratrol. Dieser wurde erstmals 1963 im Japanischen Knöterich (Polygonum cuspidatum) isoliert und identifiziert. Diese Pflanze wurde in der japanischen Medizin zur Behandlung von Entzündungen und Herzerkrankungen eingesetzt.
In Weintrauben wurde Resveratrol erstmals 1976 nachgewiesen. Vor 20 Jahren tauchte zum ersten Mal der Begriff des „Französischen Paradoxon“ auf. Hinter diesem Phänomen steckt die Tatsache, dass die Franzosen trotz reichhaltiger und fettreicher Ernährung bis zu 40% weniger Erkrankungen an Herz und Gefäßen entwickeln, als andere vergleichbare Zivilisationsgesellschaften. Eine Erklärung wurde rasch gefunden: Es ist der hohe Rotweinkonsum der Franzosen, der sich gefäßschützend auswirkt. In den letzten Jahren zeichnete sich immer mehr ab, das Resveratrol eine besondere Rolle bei der Erklärung dieses Phänomens spielt.
Was sagt die Wissenschaft
Es gilt als gesichert, dass die Stoffklasse der Sirtuine (eine spezielle Gruppe von Enzymen) ein phylogenetisches Erbe aller Eukaryonten ist. Sirtuine haben aufgrund ihrer DNA eine stabilisierende Funktion im Schutz gegen Krebs, Übergewicht, Muskelerkrankungen, entzündliche und neurodegenerative Prozesse. Viele Sirtuin-aktivierenden Substanzen, so das Resveratrol aus Rotwein oder Knöterich, sind bereits lange Zeit für ihre gesundheitsfördernden und lebensverlängernden Wirkungen bekannt.
Resveratrol und eine weiterer Sirtuin-aktivierender Stoff (auch STACs – SirTuin Activating Compounds genannt), das Fisetin, wurden im Labor einer bestimmten Wurmart gefüttert. Diese genmanipulierten Tiere sterben normalerweise sehr frühzeitig, denn sie dienen als Modellorganismen für die menschliche Huntington-Krankheit. Die so supplementierten Tiere lebten signifikant länger als sonst.
Aber wie genau wirken diese Substanzen eigentlich?
Einer der effektivsten Methoden der Lebensverlängerung, zumindest bei Labortieren, besteht in der Einschränkung der Kalorienzufuhr um etwa 30% – 40% unter Beibehaltung der Verabreichung notwendiger Nährstoffe. Bis zu 50% der normalen Lebensspanne lassen sich so dazu gewinnen. Beim Menschen liegen Ergebnisse vor , die in die gleiche Richtung weisen. In den USA bereitet das National Institute on Aging eine Studie an menschlichen Probanden zu diesem Thema vor. Allerdings wäre dieses Vorgehen bei unserer Spezies eben so wenig praktikabel wie beliebt, von unerwünschten Wirkungen wie z. B. Unfruchtbarkeit einmal ganz abgesehen.
Im Zuge der Untersuchungen zu diesem Phänomen sind Wissenschaftler jedoch hinter die genetischen und biochemischen Mechanismen gekommen, die weit mehr als ein längeres Leben bewirken. „Die meisten mit dem Alter zunehmenden Krankheiten, darunter Krebs, Diabetes und selbst neurodegenerative Erkrankungen treten seltener auf“.
Bei der Stressantwort des Gesamtorganismus auf Nahrungsknappheit, aber auch auf Hitze, Wassermangel und andere widrige Umstände, werden unsere „Langlebigkeitsgene“ der SIR-Klasse (Silent Information Regulator) aktiviert, die wiederum SIR-Enzyme aktivieren. Diese Proteine vermitteln positive Effekte im Bereich mitochondrale Energieproduktion, Zellschutz, -abwehr und -reparatur, Entgiftung von Wasserstoffperoxid, u.v.m. im Sinne einer Optimierung der Überlebenschancen. Diese Substanzklasse, so lässt sich folgern, fördert also Gesundheit auf der grundlegendsten, nämlich der zellularen und mitochondrialen Ebene.