Phytotherapie

Heilpflanzen mit gesichertem Wirkstoffgehalt

Allgemeines zur Phytotherapie

Phytotherapie nennt man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und körperlichen Störungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen. Phytopharmaka bilden als Vielstoffgemische eine wirksame Einheit und müssen den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit genügen. Sie besitzen ein breites therapeutisches sowie pharmakologisches Wirkprofil und haben meist eine große therapeutische Breite. Oft sind sie nebenwirkungsärmer als synthetisch hergestellte Arzneimittel. Zubereitungen aus der Frischpflanze (Presssäfte, Öldestillate, Urtinkturen) spielen in der Praxis nur noch eine untergeordnete Rolle.

Für die Zulassung als Arzneimittel müssen Phytopharmaka dieselben Kriterien erfüllen wie synthetische Pharmaka.

Dazu müssen nachgewiesen werden:

  1. Pharmazeutische Qualität:
    • Genaue botanische und phytochemische Charakterisierung des Ausgangsmaterials
    • Definition des Extraktionsmittels- und Prozesses
    • Normierung (Einstellen eines Gehalts wirksamkeitsbestimmender Inhaltsstoffe, sofern bekannt) oder Standardisierung des Extraktes bzw. Angabe des Droge-Extrakt-Verhältnisses
  2. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit durch toxikologische, pharmakologische und klinische Prüfungen sowie zusätzlich die Bewertung von Erkenntnismaterial aus der traditionellen Anwendung.

Beispiele für pflanzliche Arzneimittel mit guter therapeutischer Wirksamkeit:

  • Taraxacum – Löwenzahn: als stärkender Bitterstoff bei Verdauungsproblemen.
  • Ginkgo biloba Extrakt aus Blättern: bei organisch bedingten Hirnleistungsstörungen.
  • Johanniskraut Extrakt aus Blüten und Blättern: gegen leichte und mittelschwere depressive Episoden.
  • Schöllkraut: gegen Gallenbeschwerden.
  • Echinacea (Sonnenhut): Abwehrsystem.
  • Knoblauchpräparate: zur Unterstützung diätetischer Maßnahmen bei erhöhten Blutfettwerten, zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen.
  • Mariendistel Extrakt aus Früchten: bei toxische Lebererkrankungen, zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose.
  • Rosskastanie Extrakt aus Samen: bei Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz).
  • Senna Extrakt aus Blättern oder Früchten: bei Verstopfung
  • Weißdorn Extrakt aus Blüten und Blättern: nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium II NYHA.

Quellen

  1. Eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit eines standardisierten Weidenrindenextraktes in der Behandlung von Cox- und Gonarthrosen
    Zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Dekan: Prof. Dr. med. Hansgeorg Probst, Erster Berichterstatter: Prof. Dr. rer. nat. Lutz Heide
    Zweiter Berichterstatter: Prof. Dr. med. Christoph H. Gleiter
    Phytotherapie Dissertation – Vorgelegt von Claudia Biegert
  2. Phytotherapie – Phytopharmaka an der Hochschule – wo liegt die Zukunft?
    Veranstaltung der Kooperation Phytopharmaka GbR, Bonn in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut Arzneimittelforschung GmbH, Sinzig
    Phytotherapie Volltext – Hans D. Reuter, Köln (PDF Dokument))
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Meine Tante hat angefangen sich mit der Phytotherapie zu beschäftigen. Danke für den Tipp, dass die Arzneimittel dieselben Kriterien wie synthetische Pharmaka erfüllen müssen. Ich werde ihr raten, auf die pharmazeutische Qualität zu achten.

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